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Schlaganfall: Was tun?

Bei einem Schlaganfall liegt eine akute Durchblutungsstörung im Gehirn vor. Aus diesem Grund wird ein Schlaganfall auch häufig umgangssprachlich als Gehirnschlag bezeichnet. In der Medizin wird der Fachbegriff Apoplex verwendet. Die Mangeldurchblutung im Gehirn führt je nach betroffener Hirnregion unter anderem zu Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen, Schluckstörungen oder auch Sehstörungen. In Österreich haben jährlich ungefähr 20.000 Personen einen Schlaganfall. Die Symptome müssen immer und bei jedem ernst genommen werden, da einen Schlaganfall jeder zu jeder Zeit haben kann. Das Risiko für einen Schlaganfall nimmt im Alter jedoch zu und auch Faktoren wie Rauchen, wenig Bewegung, Übergewicht, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen können ausschlaggebend dafür sein. Bei der Behandlung zählt jede Minute! Gehirnzellen, die nicht ausreichend mit Blut versorgt sind, sterben rasch ab, was zu massiven Folgen führen kann. Aus diesem Grund immer sofort einen Notruf kontaktieren!

In diesem Beitrag werden wir euch die wichtigsten Informationen geben, um im Fall der Fälle vorbereitet zu sein.

1.   Was ist ein Schlaganfall?

      a)  Auslöser für einen Schlaganfall

      b) Schweregrade eines Schlaganfalls

      c) Was sind Risikofaktoren bei einem Schlaganfall?

      d)  Was sind Symptome bei einem Schlaganfall?

2.   Erste Hilfe bei einem Schlaganfall

3.    FAQs - Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema

4.    Zusammenfassung

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall (Gehirnschlag, Apoplex) wird die Sauerstoff- und Nährstoffverbindung zum Gehirn unterbrochen, wodurch Funktionen im Gehirn ausfallen können. Hierfür gibt es zwei mögliche Auslöser: eine Durchblutungsstörung oder einer Hirnblutung.

Auslöser für einen Schlaganfall

Ischämischer Schlaganfall bei Durchblutungsstörungen

Wenn ein Schlaganfall durch deine Durchblutungsstörung ausgelöst wird, wird dies als ischämischer Schlaganfall bezeichnet. Eine Durchblutungsstörung ist die häufigste Ursache für einen Schlaganfall, ungefähr 80 % der Schlaganfälle entstehen dadurch. Diese entsteht zum einen durch ein Blutgerinnsel, welches Hirngefäße verschließt. Ein Blutgerinnsel kann sich beispielsweise im Herzen bilden und über den Blutstrom ins Gehirn geschwemmt werden, wo es für “Verstopfungen” sorgen kann. Für eine Durchblutungsstörung kann neben einem Blutgerinnsel auch noch eine Gefäßverkalkung, eine sogenannte Arteriosklerose, verantwortlich sein. In diesem Fall “verkalken” Hirngefäße, wodurch die Ablagerungen an der Innenwand das Gefäß verengen bzw. auch gänzlich verschließen können.

Hämorrhagischer Schlaganfall bei Hirnblutung

Die restlichen 20 % werden durch eine Hirnblutung (sogenannter hämorrhagischer Schlaganfall) ausgelöst. Diese entsteht durch Erkrankungen wie meist Bluthochdruck oder auch durch die Einnahme von blutverdünnender Medikamente und Drogen.

Schweregrade eines Schlaganfalls

Bei einem Schlaganfall wird nach drei Schweregrade unterschieden:

  1. Leichter/ Kleiner Schlaganfall
  2. Stiller/ Stummer Schlaganfall
  3. Schwerer Schlaganfall

Leichter/Kleiner Schlaganfall

Bei einem leichten Schlaganfall verschwinden die Symptome innerhalb von 24 Stunden. Es liegt nur eine vorübergehende Durchblutungsstörung vor. In der Medizin wird dies als (transitorischen) ischämischen Attacke (=TIA) bezeichnet. Nach so einem Schlaganfall werden häufig blutverdünnenden Medikamente verschrieben, um das Risiko eines weiteren, womöglich schweren Schlaganfalls zu senken.

Stiller/Stummer Schlaganfall

In diesem Fall bemerkt man den Schlaganfall nicht, da keinerlei Symptome auftreten. Wie bei den anderen Formen ist auch in diesem Fall die Ursache eine Durchblutungsstörung im Gehirn, jedoch trifft sie hier “unauffällige Hirnbereiche”, wo in folge Zellen absterben. Wenn diese nicht genau z. B. für das Sprechen oder Gehen zuständig sind, kann es sein, dass keinerlei Beschwerden auftreten.

Schwerer Schlaganfall

Hier werden relevante Bereiche im Gehirn teilweise oder sogar ganz abgeschnitten, wodurch es zum Absterben von Gehirnzellen kommt. Die Folgen hier sind schwerwiegender wie beispielsweise bleibende Lähmungen oder Störungen.

Was sind Risikofaktoren bei einem Schlaganfall?

Einen Schlaganfall kann, unabhängig vom Alter, der Größe, des Gewichts usw. jeder von uns haben.  Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt jedoch mit zunehmenden Alter. Auch folgende Faktoren können einen Schlaganfall begünstigen:

  • Bluthochdruck
  • Herzrythmusstörungen
  • Diabetes
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • wenig Bewegung
  • Fettstoffwechselerkrankung
  • Stress
  • Alkoholkonsum
  • Vererbung

Ein weiterer Faktor ist das Geschlecht. Männer haben ein höheres Schlaganfall-Risiko als Frauen. Insbesondere im mittleren Lebensalter erleiden Männer häufiger einen Schlaganfall als Frauen. Bei Frauen tritt ein Schlaganfall meist im höheren Alter ein, wodurch die Folgen jedoch schwerwiegender sind und so folglich auch Frauen häufiger an einem Schlaganfall versterben.

Was sind Symptome bei einem Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute! Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Zellschäden entstehen. Aus diesem Grund sollte beim Erkennen von Symptomen sofort der Notdienst kontaktiert werden. Die häufigsten Symptome bei einem Schlaganfall sind:

  • Sprachstörungen
  • Sehstörungen
  • Wesensveränderung
  • Unruhe bis hin zu Bewusstseinsstörungen
  • Lähmungserscheinungen (z. B. Gesicht, Arme, Beine - halbseitige Lähmung)
  • Taubheitsgefühl
  • Hängender Mundwinkel
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel

Bei Frauen kommt es häufig vor, dass auch folgende Symptome bei einem Schlaganfall auftreten:

  • Übelkeit
  • Brustschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Kurzatmigkeit

Erste Hilfe bei einem Schlaganfall

Wenn der Verdacht besteht, dass eine Person einen Schlaganfall hat, sollte der sogenannte FACE-Test durchgeführt werden:

FACE-Test

Face steht für F = FACE; A= ARMS; S= SPEECH; T= TIME

Face - Gesicht:

  • Der Betroffene soll eine Mimik nachmachen, z. B. lächeln. So kann man feststellen, ob ein Mundwinkel herabhängt. Wenn dies der Fall ist, könnte dies auf eine Halbseitlähmung hindeuten.
  • Eine weitere Möglichkeit wäre es, den Betroffenen zu bitten, die Stirn zu runzeln. Die Stirnfalten sollten im Normalfall symmetrisch sein.

Arms - Arme:

  • Im nächsten Schritt soll die betroffene Person beide Arme ausstrecken und die Handflächen nach oben drehen. Wenn dies nicht möglich ist bzw. ein Arm nach kurzer Zeit sinkt oder dreht, könnte dies ein Anzeichen für eine Lähmung sein.

Speech - Sprechen:

  • Sag einen Satz, welchen die betroffenen Person wiederholen soll. So kann man zum einen überprüfen, ob die Person den Satz aufgenommen/verstanden hat und ob sie in der Lage ist, diesen einwandfrei nachzusagen. Wenn die Stimme verwaschen klingt oder Buchstaben verschluckt werden, liegt wahrscheinlich eine Sprachstörung vor.

Time - Zeit:

  • Wenn alleine bei einem der ersten drei Schritte eine Schwierigkeit/Störung bemerkbar ist, kontaktiere sofort einen Notdienst und schildere die Symptome.

Was man tun kann, bis der Notdienst eintrifft

  • Bei einer Lähmung z. B. betroffenen Arm auf einen Polster legen
  • Einengende Kleidung öffnen/entfernen
  • Falls möglich für Frischluft sorgen
  • Im Sitzen betroffene Person an jemanden/etwas anlehnen
  • Bei Schwäche auf den Boden legen
  • Bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage bringen
  • Oberkörper hochlagern

Was man bei einem Schlaganfall nicht tun sollte

  • Beine hochlagern (Das Blut fließt sonst Richtung Kopf/Gehirn)
  • Betroffenen Person etwas zum Trinken geben (könnte eine Schluckstörung haben)
  • nicht den Hausarzt kontaktieren, sondern direkt die Rettung/Notruf
  • daran denken, dass jeder egal, ob jung - alt, klein-groß, dick-dünn jederzeit überall einen Schlaganfall haben kann → Situation immer ernst nehmen
  • auch wenn die Symptome möglicherweise nach Minuten nachlassen, trotzdem Notdienst verständigen

FAQs - Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema

Was kann ich als Betroffener bei einem Schlaganfall tun?

Hier kommt es natürlich sehr stark darauf an, welche Symptome man hat und wie es einem in der Situation geht.

Bei leichten Symptomen bist du vielleicht selbst in der Lage, den Notruf zu rufen. Bitte zudem jemand anderen um Hilfe (rufe jemanden an oder gib jemanden in deiner Umgebung Bescheid). Des Weiteren setze dich auf den Boden und lehne dich beispielsweise an einer Wand an. Öffne enge Kleidung bzw. ziehe sie aus. Wenn du eine Türe/Fenster in der Nähe hast, öffne dieses, um eine Frischluft zu bekommen. Bei schweren Symptomen mache aufmerksam auf dich (Hilferuf, Klopfen, Klatschen, …)

Was man in dieser Situation auf keinen Fall tun soll, ist zum einen die Beine hochlagern, da so noch mehr Blut in Richtung Gehirn fließt. Zudem sollte man nichts trinken, da eine Schluckstörung vorliegen könnte.

Wie kann ich einer Person während eines Schlaganfalls helfen?

Das Wichtigste ist, nachdem man den Notdienst kontaktiert hat, die Person zu beruhigen. Sprich mit der betroffenen Person bzw. erzähle ihr etwas. Im nächsten Schritt solltest du dafür sorgen, dass der Oberkörper hochgelagert ist, damit nicht so viel Blut/Druck in Richtung Kopf/Gehirn fließt. Lehne die Person dafür beispielsweise an eine Wand. Zudem solltest du für Frischluft sorgen - öffne dazu beispielsweise ein Fenster. Wenn die betroffene Person enge Kleidung trägt, entferne diese bzw. öffne sie. Wenn du bemerkst, dass die Person immer schwächer wird, dann lege sie auf den Boden.

Was sind erste Symptome für einen Schlaganfall?

Die Anzeichen für einen Schlaganfall sind sehr vielseitig und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Kopfschmerzen und Schwindel können beispielsweise schon ein Anzeichen für ein Schlaganfall sein. Die häufigsten Symptome sind: Sprachstörungen, Sehstörungen, Wesensveränderung, Unruhe bis hin zu Bewusstseinsstörungen, Lähmungserscheinungen (z. B. Gesicht, Arme, Beine - halbseitige Lähmung), Taubheitsgefühl, hängender Mundwinkel.

Wichtig! Die Symptome müssen in jedem Fall ernst genommen werden!

Zusammenfassung

Einen Schlaganfall kann jeder von uns jederzeit haben. Auslöser für einen Schlaganfall ist in den meisten Fällen eine Durchblutungsstörung. Aber auch Hirnblutungen, welche unter anderem durch Bluthochdruck oder blutverdünnenden Medikamente ausgelöst werden kann, kann die Ursache für einen Schlaganfall sein. Symptome wie Sprachstörungen, Sehstörungen, Lähmungserscheinungen, hängende Mundwinkel, Wesensveränderungen, Kopfschmerzen usw. können auf einen Schlaganfall hindeuten. Die Symptome sollen in jedem Fall erst genommen werden. Bei Verdacht führe bei der betroffenen Person den sogenannten FACE-Test durch und kontaktiere den Notdienst. Des Weiteren beruhige die Person, öffne/entferne enge Kleidung, sorge für Frischluft und lagere den Oberkörper hoch.

Wichtig! Gib der betroffenen Person nichts zum Trinken, da eine Schluckstörung vorliegen könnte! In jedem Fall, auch wenn die Symptome möglicherweise nach wenigen Minuten nachlassen, muss ein Notdienst kontaktiert werden!

Verfassungsdatum: 21.01.2022

Letzte Aktualisierung: 13.04.2022

Quellen:

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