Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung inklusive Krebsabstrich

Bei Gebärmutterhalskrebs bilden sich neue, bösartige Zellen im Gebärmutterhals, dem sogenannten Zervix. Zwischen dem 35. und 40. sowie zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr zeigt sich bei Frauen im deutschsprachigen Raum eine Häufung bei der Entstehung von Zervixkarzinomen. In der Schweiz tritt Gebärmutterhalskrebs im Vergleich zu anderen Krebsarten eher selten auf. Jedes Jahr werden jedoch bis zu 5000 so genannte Krebsvorstufen diagnostiziert.

Als Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs gilt die Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV). Eine HPV-Impfung kann hier vorbeugend eingesetzt werden. Allerdings erfasst diese nur ca. 70 Prozent aller karzinomauslösenden Viren und ist deshalb auch kein 100- prozentiger Schutz vor einer Gebärmutterhalskrebserkrankung.

Ab dem ersten Geschlechtsverkehr sollten Frauen regelmäßig eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen und einen Krebsabstrich (PAP-Abstrich) durchführen lassen. So kann sowohl Gebärmutterhalskrebs als auch seine Vorstufen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Die Grundversicherung übernimmt die Kosten für die ersten zwei gynäkologischen Untersuchungen inklusive Krebsabstrich im Abstand von einem Jahr. Wird kein krankhafter Befund festgestellt, übernimmt die Grundversicherung die Kosten für weitere Krebsabstriche im Abstand von jeweils drei Jahren.

Ursache von Gebärmutterhalskrebs

Bei fast allen Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs erkranken, liegt eine chronische Infektion mit bestimmten humanen Papillomaviren (HPV) vor. Diese Viren werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen, manchmal auch bei direktem Hautkontakt. Meist verläuft die Infektion mit HPV ohne Beschwerden und heilt innert Monaten aus. In einigen Fällen jedoch wird die Infektion chronisch. Dabei nisten sich die Viren in die Zellen des Gebärmutterhalses ein und regen dort die Zellteilung an. Dadurch steigt das Risiko, dass bei der betroffenen Frau eine Krebsvorstufe oder Gebärmutterhalskrebs entsteht.

Empfohlene Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstadien sollen Frauen ab dem ersten Geschlechtsverkehr oder ab dem Alter von 20 Jahren regelmäßig eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung inklusive eines Krebsabstriches (PAP-Abstrich) durchführen lassen.

Frauenärzte empfehlen, die Vorsorgeuntersuchung jährlich oder alle 18 Monate bis zwei Jahre durchführen zu lassen. Die Vorsorgeuntersuchung wird auf Webseiten von Frauenarztpraxen oft als “Jahreskontrolle” angeführt. Bei Blutungsunregelmäßigkeiten oder bei Brust-/Unterleibsbeschwerden sollte die Untersuchung früher erfolgen. Diese Empfehlung deckt sich allerdings nicht mit den Leistungen der Grundversicherung.

Die Grundversicherung übernimmt die Kosten für die ersten zwei gynäkologischen Untersuchungen inklusive Krebsabstrich im Abstand von einem Jahr. Wird kein krankhafter Befund festgestellt, übernimmt die Grundversicherung die Kosten für weitere Krebsabstriche im Abstand von jeweils drei Jahren.

D.h. die Krankenkassen übernehmen nach den ersten beiden Vorsorgeuntersuchungen, nur noch alle drei Jahre die Kosten der Vorsorgeuntersuchungen als Pflichtleistung.

Ablauf der Vorsorgeuntersuchung

Die gynäkologische Untersuchung dauert wenige Minuten und ist nicht schmerzhaft. Der Ablauf im Detail:

  • Am Anfang des Gesprächs klärt die Ärztin/der Arzt den Grund des Besuches ab, die letzte Periode bzw. deren Regelmäßigkeit, Sexualleben, etc.
  • Zu Beginn wird der Patient/die Patientin komplett untersucht.

Untersuchung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane

  • Danach werden die äußeren und inneren Geschlechtsorgane überprüft. Dafür muss sich der Patient/die Patientin auf dem Rücken auf den gynäkologischen Stuhl legen und die Beine anheben. Diese Position ermöglicht der Ärztin/dem Arzt die beste Sicht für die innere Untersuchung.
  • Für die innere Untersuchung des Genitalbereichs zieht die Ärztin/der Arzt dünne Schutzhandschuhe an. Dann schaut sie sich die großen und kleinen Schamlippen, die Klitoris, die Sekret-Drüsen auf den beiden Seiten des Scheideneingangs, den Ausgang der Harnröhre sowie die Scheidenöffnung an. Dabei legt sie/er besonderes Augenmerk auf Reizungen, Entzündungen, Anzeichen von Genitalinfektionen oder andere Anomalien.
  • Die Scheide wird mithilfe eines Spekulums untersucht. Je nach Größe der Scheide gibt es unterschiedliche Größen des Spekulums. Mit den beweglichen Blättern des Spekulums können die aneinander liegenden Scheidenwände vorsichtig auseinandergeschoben werden. Auf diese Weise werden Gebärmutterhals und Scheide gut sichtbar. Beim Spreizen kann ein leichtes Druckgefühl in der Scheide entstehen.

Krebsabstrich

  • Einer der wichtigsten Bestandteile der gynäkologischen Untersuchung ist der Abstrich vom Gebärmutterhals (Zervix- oder Krebsabstrich). Die Ärztin untersucht anschließend das Sekret aus dem Abstrich unter dem Mikroskop auf Entzündungserreger und Anomalien.
  • Mit dem Kolposkop lässt sich der Muttermund in mehrfacher Vergrößerung detailliert untersuchen.
  • Die Frauenärztin tastet mit einem oder zwei Fingern in der Scheide und mit der anderen Hand auf dem Unterbauch nach der Gebärmutter und den Eierstöcken. Somit werden Größe, Form und Lage der Gebärmutter geprüft sowie auffällige Veränderungen im Bereich der Eileiter und der Eierstöcke festgestellt.

Brustabtasten

  • Zum Schluss werden Ihre Brüste und Achselhöhlen nach auffälligen Knoten oder Verhärtungen im Gewebe abgetastet.

Krebsabstrich

Der Krebsabstrich, auch genannt PAP-Abstrich, wurde nach dem griechischen Pathologen George Nicolas Papanicolaou benannt und gilt als erfolgreichster Krebstest überhaupt. Er sollte als gynäkologische Routinemaßnahme im Sinne der Krebsvorsorge regelmäßig durchgeführt werden. Um sowohl die Aussagekraft, als auch die Gültigkeit der Testergebnisse zu erhöhen ist daher eine jährliche Durchführung des PAP-Abstrichs zu empfehlen.

Mit Hilfe des PAP-Abstriches werden Veränderungen des Gebärmutterhalses erkannt und können folglich behandelt werden. Das wiederum verhindert einen Ausbruch von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Im Rahmen der allgemeinen Vorsorgeuntersuchung sowie zur generellen Krebsvorsorge wird ein PAP-Abstrich deshalb mindestens einmal jährlich empfohlen.

Durchgeführt wird der Abstrich im Normalfall vom Frauenarzt. Während der Regelblutung sollte er allerdings nicht vorgenommen werden. Dabei werden mit einem weichen Spatel oder Bürstchen von der Portiooberfläche und dem Zervixkanal (Region des Gebärmutterhalses) einige Zellen abgenommen, eingefärbt und schließlich unter dem Mikroskop analysiert und beurteilt. Der Abstrich wird von manchen Patientinnen als unangenehm empfunden, ist jedoch nicht schmerzhaft und dauert nur wenige Sekunden.

Schon nach wenigen Tagen liegt im Regelfall ein Befund vor. Die Ergebnisse können in folgende Klassen eingeteilt werden:

PAP I - II: unverdächtiger Befund
PAP III: kontrollbedürftiger, auffälliger Befund
PAP IV: erfordert eine Gewebeuntersuchung
PAP V: hochgradig suspekt im Bezug auf bösartige Krebszellen

Bei zirka drei bis fünf Prozent der Patientinnen ist nach dem Befund eine weitere Abklärung notwendig. Weitere Schritte werden dann vom behandelnden Arzt mit den Patientinnen besprochen.

Vermeidung von Risikofaktoren

Um das Risiko einer Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs gering zu halten sollte man sich gegen sexuell übertragbare Krankheiten wie HPV durch Kondome schützen.

Eine adäquate Intimpflege sowie der Verzicht auf Nikotin können ebenso als präventive Maßnahmen angewendet werden.

Vorsicht und Achtsamkeit ist bei Auftreten von Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr, sowie bei unregelmäßigen Monatsblutungen und Blutungen nach der Menopause geboten. In diesem Fall sollte ehest möglich ein Arzt beziehungsweise, Gynäkologe zur Abklärung konsultiert werden.

Weitere Risikofaktoren

Als zusätzliche Risikofaktoren gelten Immunsuppression, Immunschwäche durch HIV Infektion, viele Geburten, orale Kontrazeptiva (Pille), andere sexuell übertragbare Krankheiten (z.B. Chlamydieninfektion), viele unterschiedliche Sexualpartner, sowie früher erster Geschlechtsverkehr. Auch diese Faktoren sollten im Zuge einer erfolgreichen Gebärmutterhalskrebsprävention vermieden werden.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Übernehmen die Krankenkassen die Vorsorgeuntersuchungen?
Vivellio FAQ
Wie oft sollte ich einen Krebsabstrich machen lassen?
Vivellio FAQ
Wie kann ich das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, gering halten?
Vivellio FAQ

Quellen

Letztes Update am
February 3, 2022
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